Juli 2022 (Versuch)
DauerFafleralp - Langgletscher - Hollandiahütte SAC: 6.5h
Hollandiahütte - Anujoch - Hollandiahütte - Fafleralp: 9h
Mit Bahn und Postauto bis Fafleralp.
Referenztour ↲1. Tag
Fafleralp (1768m) - Langgletscher - Hollandiahütte (3245m) / T4+ / L / 6.5h
Von der Fafleralp geht's erst zum Grundsee, der Lonza entlang bis zur Abzweigung in Richtung Anenhütte. Wir steigen nicht zur Hütte auf, halten uns unterhalb des Felsriegels, überqueren einen tosenden Bach über eine neue Metallbrücke, steigen einen aperen Felsen hoch und verlassen den Pfad an einer Stelle, wo er in Richtung Anenhütte hochführt. Wir hätten auf dem Pfad bleiben können. So aber halten wir uns auf der Moräne bis zum Tor des Anungletschers, welcher hier unter einer Schuttschicht verborgen ist. Wir überqueren einen breiten Bach an einer mehr oder weniger geeigneten Stelle. Wir montieren die Steigeisen und steigen das lose Geröll hoch auf die Gletscherzunge. Auch diese ist mit Schutt bedeckt. Vor der 2600m Höhenlinie verlassen wir den Gletscher und begeben uns auf das Geröllfeld der oberen Anungletscherzunge. Beim nächsten Felsriegel treffen wir auf weisse Striche und folgen diesen. Bald gelangen wir auf den geröllbefreiten Gletscher montieren wieder die Steigeisen und seilen uns an. Vom Sattelhorn donnert andauernd Gestein runter. Wir weichen so gut es geht aus und erreichen den klettersteigähnlichen Schlussaufstieg zur Hütte.
2. Tag
Hollandiahütte (3245m) - Anujoch (3624m) 2h - Hollandiahütte - Langgletscher - Fafleralp / T4+ / L / 9h
Gleich bei der Hütte montieren wir Steigeisen und Seil. Wir gehen den Gletscher hoch und erreichen bald eine Ebene, das Äbeni Flue Firn. Vor uns thront das Mittaghorn. Um einen Eisriss herum gelangen wir zum Anujoch. Nach etwas Kraxelei über Schiefergestein gibt es eine Risikobeurteilung im Team. Der beschneite Grat sei zu steil, ist die Meinung der Mehrheit. Somit kehren wir um, erstmal auf gleichem Weg in Richtung Hollandiahütte. Wir umgehen den Klettersteig und halten uns auf dem Gletscher. An der Stelle, wo Steinschlag droht, nehmen wir nicht die Sommerroute, welche am Nordhang entlang führt, sondern schlagen die gleiche Route ein wie am Vortag, zumal der Berg während der Morgenstunden ruht. Beim Gletscherausstieg folgen wir den weissen Strichen bis zum Geröllfeld, wo wir die Wegweiser verlieren. Wir gehen die Geröllhalde runter und erreichen über eine Gletscherbrücke festen Felsen. Hier folgen wir den Steinmandli, steigen den Felseinschnitt runter bis zur Gletscherzunge des Anungletschers. Wir steigen nicht ab zum Gletschertor, sondern überqueren weiter oben den schuttbedeckten Gletscher. Auf der anderen Seite überqueren wir einen Bach und gelangen in den Alpinweg, welcher zur Anenhütte und ins Tal führt.
Hollandiahütte SAC (3245m)
Wenig Leute, somit genügend Platz. Die Nasszellen entsprechen dem heutigen Standard. Wegen Wassermangels gab es kein fliessendes Wasser. Immerhin kann man sich draussen im Schnee waschen. Das Massenlager ist geräumig. Die zweier-Schlafkojen sind ganz in Ordnung, vor allem, wenn man eine alleine für sich hat. Das Personal ist freundlich, allerdings wenig ortskundig. Dass die Pasta weichgekocht war, lag wohl an der späten Ankunft der anderen Gruppe.
Die Wegfindung entlang des Langgletschers ist nicht einfach. Die 1400 Höhenmeter bis zur Hollandiahütte merkt man spätestens beim mit Leitern, Kabeln und Tritten versehenen Aufstieg zur Hütte. Dass wir den Schlussaufstieg zum Mittaghorn nicht geschafft haben, lag an der Risikoeinschätzung der Seilschaft. Der Grat zwischen Anujoch und dem Mittaghorn ist etwas ausgesetzt und mit losen Schieferplatten versehen. Man hätte die Steigeisen ausziehen sollen. Der Schlussaufstieg auf der Eiskante erschien den Kollegen etwas zu steil. Unangenehm ist der andauernde Steinschlag vom Sattelhorn, südlich der Hollandiahütte.