August 2020
Dauer1. Tag: Fafleralp - Hollandiahütte SAC: 7.5h
2. Tag: Hollandiahütte SAC - Aebni Flue - Konkordiahütte SAC: 10h
3. Tag: Konkordiahütte SAC - Finsteraarhornhütte SAC: 5.5h
4. Tag: Finsteraarhornhütte SAC - Oberaarhorn - Oberaarjochhütte SAC: 8h
5. Tag: Oberaarjochhütte SAC - Grimselpass: 4.5h
Mit der Bahn und Bus via Goppenstein zur Fafleralp. Retour vom Grimselpass mit Bahn und Bus.
Referenztouren ↲1. Tag:
Fafleralp (1768m) - Langgletscher - Hollandiahütte (3245m) / T4+ / L / II / 7.5h
Erst führt der Weg über die Wiesen des Lötschentals entlang der Lonza. Unterhalb der Anenhütte halten wir rechts und bleiben am Fusse des Felsriegels. Bald gelangen wir an eine weitere Abzweigung. Der eine Pfad führt zur Anenhütte hoch und der andere weiter in Richtung Gletscher, deutlich markiert an einer Felswand. Von nun an folgen wir den Steinmannli. Bald treffen wir auf Eis, montieren Steigeisen und Helm, lassen das Seil aber noch im Rucksack, denn der Gletscher ist aper. Zu beachten ist, dass der Felsvorsprung rechts zu umgehen ist. So folgen wir nicht der nördlichen Eiszunge, sondern gehen gleich wieder vom Eis über einen Schutthügel in südöstlicher Richtung. Oben angelangt betreten wir wieder das Eis und folgen dem Langgletscher. Wir halten uns nördlich und gehen vor der grossen Spaltenzone wieder auf Festland. Steinmannli zeigen den Weg über Geröll und Felsen. Beim oberen Teil des Langgletschers, genannt Grossi Tola treten wir wieder auf den Firn. Da hier nicht nur Blankeis liegt, schnallen wir uns ans Seil. In der Lötschenlücke angekommen zeigen Pfeile hoch zum Adlerhorst namens Hollandiahütte. Die heutige Schlüsselstelle ist noch zu bewältigen. Der Pseudoklettersteig weist Kletterstellen im 2. Grad auf. Ohne Eisentritte und Fixseile wäre es eine Schwierigkeitsstufe mehr. Oben angelangt, haben wir eine interessante, fast 8-stündige Tour hinter uns, vielleicht die abwechslungsreichste des gesamten Treks.
2. Tag:
Hollandiahütte - Aebni Flue (3961m) 3.5h - Hollandiahütte 5.5h - Grosser Aletschfirn - Konkordiaplatz (2680m) - Konkordiahütte (2850m) / L / 10h
Den längsten Abschnitt dieser Tour vor uns brechen wir um 6 Uhr morgens auf. Angeseilt geht es zuerst über einen Spaltenkamm hoch auf die Ebene woher wahrscheinlich auch der Name Äbni Flue stammt. Wir gehen im Uhrzeigersinn um den von Gipfeln gesäumten Kessel herum und machen den Schlussaufstieg in zick-zack Linie. Oben auf der Schneekuppe haben wir Sicht auf verschiedene Gipfel. Wir stehen der Jungfrau gegenüber, dahinter der Eiger und nebenan, weiss bedeckt, der Mönch. Auf der anderen Seite steht das Aletschhorn. Auf gleichem Weg verlassen wir den Fastviertausender wieder. Am Mittag sind wir zurück in der Hollandiahütte. Anstatt steil über aperes Eis und Spalten hinunter gehen wir erst wieder ein Stück hoch und steigen dann in den Talkessel ab über den Grossen Aletschfirn in Richtung Konkordiaplatz. Wir gelangen nun in die vielleicht anspruchsvollste Spaltenzone der ganzen Tour, versuchen den Spuren der entgegengekommenen Gruppe zu folgen, verlieren sie und finden sie wieder. Einige Spalten umgehen wir links, andere rechts, manchmal verkürzen wir mit Sprüngen. Schliesslich erreichen wir spaltenarmes Terrain. Hier bilden sich Wasserläufe. Diesen folgend treffen wir auf die erste Mittelmoräne des Aletschgletschers. Wir befinden uns auf dem Konkordiaplatz, dem grössten Platz der Schweiz. Von hier geht's zur zweiten Mittelmoräne. Den Querspalten folgend erreichen wir den Schuttkegel unterhalb der Konkordiahütte. Diese thront wie die Hollandiahütte und alle anderen Nachtlager hoch über dem Grund. Über Geröll erreichen wir den Einstieg zur luftigen Treppe, die uns 200 Höhenmeter nach oben führt. Wir schliessen den anstrengendsten Tag unserer Tour ab mit der Erkenntnis, dass Spaltenzonen sehr zeitaufwändig sind. Wegmarkierungen gibt es auf dem Gletscher nicht, Spuren sind auf Blankeis ebenfalls schlecht zu erkennen. Die Spalten ändern sich von Jahr zu Jahr. Das einzige, was man tun kann, ist sich genügend Zeit zu geben.
3. Tag:
Konkordiahütte - Konkordiaplatz - Grüneggfirn - Grünhornlücke (3273m) - 2040m - Finsteraarhornhütte (3050m) / L / 5.5h
Heute brechen wir um 7 Uhr auf. Erst geht's die Treppe hinunter, dann gehen wir in Richtung Osten, den Grüneggfirn hoch, im unteren Teil eher Schutt als Eis. Der Weg ist nicht markiert. Eine solche ist hier auch nicht nötig. Bald wird das Eis präsenter. Wir ziehen die Steigeisen an und gehen im Uhrzeigersinn um eine Spaltenzone herum. Nahe am nördlichen Felsspron zweigen wir in die Grünhornlücke ein und gehen bei starkem Rückenwind bis zum Sattel hoch. Die Besteigung des Wyssnollen über den brüchigen Fels und über den steilen Firn trauen wir uns nicht zu. Auf der anderen Seite des Passes thront das Finsteraarhorn. Wir seilen uns an und folgen den Spuren hinunter zum Fieschergletscher. Bald treffen wir in eine Spaltenzone und beginnen wieder hin und her zu mäandern. Irgendwo breche ich mit einem Bein im Schnee ein. Auch der Pickel versinkt. Ich lass mich nach vorne fallen ohne zu versinken. Glück gehabt. Irgendwann gelangen wir wieder in spaltenarmes Terrain. Wir hätten uns weiter südlich halten sollen. Bevor wir die Mittelmoräne erreichen, zweigen Spuren südwärts ab in Richtung Gletscherzunge zum Wyssnollen. Wir verzichten auf dessen Besteigung. Unterhalb der Finsteraarhornhütte angelangt machen wir eine stündige Übungsrast. Der Flaschenzug soll trainiert werden, bevor wir die nächsten zwei Gletschertage in Angriff nehmen. Vom Gletscher führt ein gut markierter Weg hoch zur Finsteraarhornhütte. Ein weiterer Gletschertag liegt hinter uns. Der Weg über die Grünhornlücke war problemlos zu bewältigen. Für den Wyssnollen hätten wir weitere 4 - 5 Stunden Zeit gebraucht. Den spaltenreichen Aufstieg ersparten wir uns. Erholung bei Kaffee und Kuchen und Spaltenrettungsübung waren gute Alternativen.
4. Tag:
Finsteraarhornhütte - Fieschergletscher - 2680m - Galmigletscher - Studergletscher - Oberaarjoch (3206m) - Oberaarjochhütte (3255m) 5.5h - Oberaarhorn (3630m) 7h - Oberaarjochhütte / T4 / L / 8h
Alle anderen Gäste brechen sehr früh auf, also auch wir. Um 6 Uhr sind wir bereit für den Abmarsch. Wir folgen dem sogenannten Sommerzustieg in Richtung Südosten. An einem grösseren Bach sollen wir den talwärts führenden Weg verlassen und den Bach überqueren. Ein roter Punkt an einem Felsen markiert die Stelle. Steinmannli ebenfalls. Dem neuen Weg folgend erreichen wir den Gletschereinstieg. Anstatt gleich auf das Eis zu treten, folgen wir dem Schuttband soweit es geht. Später dann seilen wir uns an und begehen eine Spaltenzone. Dem nördlichen Gletscherrand entlang mäandernd erreichen wir die Mittelmöräne, welche Galmigletscher vom Fieschergletscher trennt. Wir betreten diesen und machen im Gegenuhrzeigersinn einen grossen Bogen um den Mittelfelsen. Dem östlichen Gletscherrand folgend erreichen wir bald den Einstieg zum Oberaarjoch. Der Aufstieg zur Hütte ist kurz. Nach dem Mittagessen nehmen wir das Oberaarhorn in Angriff. Die Blockkletterei ist eine angenehme Abwechslung zu den Gletschergängen. Wir werden durch eine fantastische Aussicht zum Finsteraarhorn, den Walliser und Berner Alpen belohnt. Eigentlich wollten wir uns heute weniger lang auf Gletscher bewegen und eine Abkürzung über die Gemschlicke einschlagen mit möglicher Besteigung des Finsteraarrothorns. Leider ist diese im Hüttentreks Schweiz (Ausgabe 2009) beschriebene Route nicht mehr aktuell. Steinschlag und loses Geröll verunmöglichen die Begehung.
5. Tag:
Oberaarjochhütte - Oberaargletscher - Oberaarsee (2305m) - Berghaus Oberaar (3.5h) - Grimselpass / L / 4.5h
Wir brechen um 7 Uhr auf und erreichen nach ca. 2.5 Stunden den Gletscherausstieg. Vor zwei Jahren war dieser noch um einige hundert Meter weiter unten. Ausserdem gab es kaum Spalten. Dem Oberaarsee entlang erreichen wir das Berghaus Oberaar. Von hier aus geht's noch eine Stunde einer Asphaltstrasse lang bis zum Grimselpass. Alternativ kann das Alpentaxi bestellt werden.
Hollandiahütte SAC (3245m)
Wenig Leute, somit genügend Platz. Neu renoviert. Die Nasszellen entsprechen dem heutigen Standard. Das Personal ist freundlich, allerdings wenig ortskundig.
Konkordiahütte SAC (2850m)
Die Lage hoch über dem Aletschgletscher könnte besser nicht sein. Die Anlage ist modern. Nasszellen und Zimmer sind auf dem gleichen Stock. Für die zahlreichen Gäste ist genügend Platz vorhanden. Die Hüttencrew ist freundlich und hilfsbereit.
Finsteraarhornhütte SAC (3050m)
Ähnlich wie die Konkordiahütte bietet sie eine atemberaubende Sicht über den Gletscher. Nasszellen und Zimmer sind auch hier auf gleichem Stockwerk. Einzelbetten mit Nischen für Rucksack und Utensilien entsprechen dem Kundenbedürfnis. Etwas kauzig ist der Hüttenwart. Zwischen 5 Uhr und 7 Uhr gibt's kein weiteres Frühstück.
Oberaarjochhütte SAC (3255m)
Modernisiert wurden die Nasszellen. Ansonsten enspricht die Ausstattung einer älteren Hüttengeneration. An Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft kaum zu überbieten ist das Hüttenpaar. Spaghetti Bolo hat geschmeckt.
Die Querung vom Lötschental zum Grimselpass ist mit nötiger Hochtourenerfahrung ohne genaue Routenkenntnis machbar (Stand 2020). Die Situation der Gletscher verändert sich von Jahr zu Jahr. Ist heute ein Gletschereinstieg, eine Spaltenzone problemlos machbar, kann sie nächstes Jahr unbegehbar sein. Idealerweise sollte man sich ein Zeitpolster von ca. 25 bis 30% geben. Schnelle Berggänger schaffen die Strecke ohne Gipfelbesteigungen in 3 Tagen mit Übernachtungen auf Hollandia- und Finsteraarhorn-Hütte.