Hochtouren Kombinationen Monte Rosa

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Juli 2024 (Spaghettitour mit Leiter SAC)

Varianten

Folgende Variante ↓
Spaghettitour 5 Tg / ZS

Anreise

Mit der Bahn bis Zermatt und weiter mit der Seilbahn bis zum Klein Matterhorn. Auf dem Rückweg von Rotenboden mit der Cornergratbahn nach Zermatt.

Spaghettitour

Tag 1: Klein Matterhorn (3883m) - Breithorn (4160m) 1h - Grande Ghiacciaio di Verra - Rifugio Guide d'Ayas (3390m) 4h - Rifugio Mezzalama CAI (3004m) / L / T4 / 5h

Wir gehen vom Klein Matterhorn auf der Skipiste runter auf's Breithornplateau. Hier montieren wir die Steigeisen und seilen uns an. Zusammen mit zahlreichen Schnupper-Bergsteigern erklimmen wir das Breithorn. Die Luft ist dünn. Wir sind ausser Atem. Runter geht's auf der anderen Seite zum Fuss des Pollux. Da es schon verhältnismässig spät ist (nach 14 Uhr), entscheiden wir abzusteigen. Das Rifugio Guide d'Ayas ist ausgebucht. 400 Höhenmeter weiter unten ist das einfach ausgestattete Rifugio Mezzalama. Ueber einen spannenden Alpinweg erreichen wir das Tagesziel nach einer weiteren Stunde.

Tag 2: Rifugio Mezzalama CAI (3004m) - Pollux (4089m) 3.5h - Punkt (3790m) - Castor (4225m) 6.5h - Felikjoch (4066m) - Felikhorn (4087m) - Rifugio Quintino Sella CAI (3585m) / WS+ / 3a / 9.5h

Um 5 Uhr morgens geht's den gleichen Weg hoch. Beim Rifugio Guide d'Ayas montieren wir die Steigeisen und seilen uns an. Bald stehen wir am Fusse des Pollux. Dass wir bereits an der Schlüsselstelle der gesamten Tour sind, wissen wir noch nicht. Wir gehen die steile Schneescharte hoch und weiter über Fels erreichen wir die mit Ketten gesicherte Kletterstelle. Die vorausgehende Seilschaft lässt freundlicherweise ein Seil im Fels hängen an welchem wir uns sichern können. Ohne Steigeisen geht's einer Felskerbe lang in den Kamin. Mit Krafteinsatz wird über einen Felskegel hinweggehangelt. Der dritte Kletterteil ist wieder einfacher bezwingbar. Bei einer Madonnenstatue haben wir den oberen Teil erreicht. Die Steigeisen wieder montiert, erreichen wir über einen Schneegrat den Gipfel. Die gewaltige Rundsicht geniessen wir nur kurz. Runter geht's den gleichen Weg. Nun nehmen wir den Castor in Angriff. Beinahe 500 Höhenmeter sind wieder zu überwinden. Der Aufstieg zehrt an unseren Kräften. Wir erreichen den schmalen Grat. Geschafft. Nebel und starker Wind treiben uns weiter. Ueber den schmalen Grat geht's auf guter Spur zum unscheinbaren dritten Tages-Gipfel, dem Felikhorn. Der Abstieg zum Rifugio Quintino Sella ist unspektakulär. Das Rifugio steht am Gletscherrand, wie übrigens die weiteren Hütten auch. So kann man jeweils komplett ausgerüstet von der Hütte losgehen.

Tag 3: Rifugio Quintino Sella CAI (3585m) - Felikgletscher - Lysgletscher - Naso (4272m) 3.5h - Punkt (3970m) - Balmenhorn (4167m) 6h - Punkt (4090m) - Piramide Vincent (4215m) 7.5h - Rifugio Citta di Mantova (3420m) / WS / II / 9.5h

In der Früh hat es geregnet. Der Schnee ist weichgetreten. So sind die Verhältnisse an diesem Tag etwas ungünstig, vor allem was das Gehen über den Schnee betrifft. Die erste Herausforderung ist der Naso. Ueber eine vereiste kurze Felspassage steigen wir hoch. Es folgt ein steiles Stück, welches normalerweise über aperes Eis führt, dieses Jahr jedoch liegt Schnee drauf, was das Hochkommen vereinfacht. Bald stehen wir auf dem Gipfel. Wolken und Nebelschwaden verhindern die Weitsicht. Wir übersteigen den Naso und nehmen das Balmenhorn ins Visier. Die Felseninsel über dem Lysgletscher kann über Eisentritte erstiegen werden. Andere Gruppen gehen gesichert am Seil hoch, wir besteigen den Gipfel frei. Oben erwartet uns eine schwarze Jesus-Statue. Daneben befindet sich ein Biwak. Beim Abstieg müssen wir uns gedulden. Weitere Seilschaften sind inzwischen angekommen und wollen hochsteigen. Aneinander vorbei kommt man nicht. Nächster und letzter Gipfel für den Tag ist die Vincent-Pyramide. Die 200 Höhenmeter haben's in sich. Im Nebel gefangen machen wir uns auf den Abstieg. Rifugio Gnifetti steht auf einem Felsen. Wir steigen 100 Höhenmeter weiter ab zum Rifugio Citta di Mantova.

Tag 4: Rifugio Citta di Mantova (3420m) - Corno Nero (4215m) 3h - Punkt (4270m) - Ludwigshöhe (4341m) 3.5h - Grenzgletscher (4270m) - Parrotspitze (4436m) 4.5h - Punkt (4270m) - Zumsteinspitze (4562m) 6h - Signalkuppe (4554m) resp. Capanna Regina Margherita / WS / II / 7h

Im Vergleich zum vorigen Tag sind die Verhältnisse ideal. Die Nacht war klar, die Temperaturen fielen unter Null Grad. Somit ist der Boden hart und wir kommen schnell voran. 5 Gipfel sind zu besteigen. Wir beginnen mit dem Corno Nero. Aehnlich wie der Aufstieg zum Naso ist dieser normalerweise aper und schwierig zu begehen, dieses Jahr aber liegt genügend Schnee und der Aufstieg ist problemlos zu bewältigen. Der Gipfelgrat ist etwas luftig und ausgesetzt. Drei bis vier Personen finden Platz, die andern müssen warten. Wir gehen weiter über die Ludwigshöhe und besteigen die Parrotspitze. Bevor wir zur Margherita-Hütte hochsteigen erklimmen wir noch die Zumsteinspitze. Ein schmaler Grat, dann ein kurzer felsiger Aufsatz und wir stehen oben. Die Dufourspitze liegt zum Greifen nah. Hundert Höhenmeter wären zu bezwingen. Zurück geht's auf dem gleichen Weg. Der Aufstieg zur Signalkuppe, wo unsere Hütte steht, ist anstrengend aber unspektakulär.

Tag 5: Capanna Regina Margherita (4554m) - Monte Rosa Hütte (2882m) 3h - Neue Hüttenzustiegsroute - Punkt (2649m) - Rotenboden (2816m) / L / T4 / 7h

Schlafen ist auf 4500m ein schwieriges Unterfangen. Immerhin geht es bloss abwärts. Die Gletschertour runter zur Monte Rosa Hütte ist problemlos zu bewältigen. Gletscherspalten gibt es fast keine. Selbiges gilt für die gesamte Tour. Der Weg von der Monte Rosa Hütte zurück nach Zermatt ist hier beschrieben.

Hütten

Rifugio Mezzalama CAI (3004m)
Eine alte Hütte mit wenig Platz. Die Schlafsäle sind eng. Ablagen gibt es fast keine. Das Frühstück ist spärlich. Immerhin ist das Personal freundlich und zuvorkommend. Die Hütte steht weiter unten, was besser ist für die Akklimatisierung.

Rifugio Quintino Sella CAI (3585m)
Die Hütte steht am Rande des Gletschers. Die Schlafräume sind 6er-Zimmer und nach oben offen, was die Luftzirkulation begünstigt. Das Essen schmeckt, die Waschräume und Toiletten sind grosszügig angelegt. Die Hütte ist die best konzipierte und komfortableste von allen hier erwähnten.

Rifugio Citta di Mantova (3420m)
Auch diese Hütte steht am Gletscherrand. Die 7er-Zimmer sind in Ordnung. Das Essen schmeckt. Der Waschraum ist in Ordnung.

Capanna Regina Margherita (4554m)
Die Hütte steht auf einem Gipfel. Die Lage ist ausserordentlich. Entsprechend ist der Preis. Uebernachtung und Halbpension kostet satte 140 EUR. Immerhin bieten die Schlafsäle genügend Platz und wer Glück hat, kriegt ein Einzelkajütenbett. Das Essen schmeckt sehr gut. Am frühen Nachmittag genehmige man sich eine Pizza Margherita. Die Aussicht über die Berggipfel inkl. Matterhorn, welches weiter unten steht, ist einfach fantastisch. Uebrigens gibt es auf dieser Höhe kein fliessendes Wasser.

Fazit

Die sogenannte Spagehetti Tour ist äusserst beliebt und wird von zahlreichen Gruppen begangen. Hüttenreservationen sollte man früh im Jahr vornehmen. Die Gipfel ragen wie Inseln aus dem ewigen Eis. Die Eisfläche ist spaltenarm, zumindest im Jahr 2024, welches äusserst schneereich war. Die Gipfel sind relativ einfach zu besteigen. Einzig der Pollux hat eine Kletterstelle im Bereich 3a. Weitere Gipfel im Gebiet wären Liskamm und Dufourspitze. Das Uebernachten auf 3000 - 4500m ist eine Herausforderung. Schlafen tut man schlecht in diesen Höhen, schlimmer noch bei voll belegten Schlafsälen. Trotz allem, auf der Margherita Hütte muss man übernachtet haben. Wie am Kilimanjaro gilt: pole pole .... oder wer langsam geht, kommt weiter.