Tansania 2016

Kurzinfo

Reisedaten

Mi 20.01.16 - Sa 30.01.16

Reisezeit

Im Januar herrscht normalerweise Trockenzeit. Moshi und die Aufstiegsroute befinden sich an den Südhängen des Kilimanjaro. Hier gibt es immer Wolken und Nebelbänke. Es kann jederzeit regnen. Andererseits hat das Niño Phänomen auch diese Region beeinflusst. Somit gibt es dieses Jahr mehr Regen als sonst. Nichtsdestotrotz bleibt das Wetter während der ganzen Tour angenehm und ein sonniger Gipfelmorgen erwartet uns am 5. Tag.

Verkehrsmittel

Türkisch Airlines bieten eine optimale Verbindung über Istanbul zum Kilimanjaro Airport. Ankunft und Abflug sind nachts zwischen 1 und 2 Uhr. Dafür ist die Passagierabfertigung umso schneller. Zwischen Verlassen des Jets bis zum Taxi dauerte es sagenhafte 15 Minuten. Am besten lässt man sich vom Reiseveranstalter am Flughafen abholen. Ebenfalls sorgen die Veranstalter für den Transfer zu den Einstiegsgates der verschiedenen Gipfelrouten.

Reiseroute

20.01. Zürich - Istanbul - Kilimanjaro Airport: ca. 14h
30.01. Kilimanjaro Airport - Istanbul - Zürich: ca. 15h

Essen und Getränke

Erstmal vorweg, auf eine Kilimanjaro Expedition geht man nicht des Essens wegen. Nahrung ist Energiezufuhr, nicht mehr, nicht weniger. Vielleicht kann ein guter Koch aus den vorhandenen Substanzen etwas Spezielles zaubern. Normalerweise schmecken Spaghetti, Kartoffeln und Reis ähnlich unspektakulär. Fleisch und Sosse bringen etwas Farbe ins Mahl. Die Suppe weist ab und zu eine gewisse Schärfe aus. Das morgendliche Porrige ist eine Zumutung, die man sich für die nötige Energiezufuhr antut. Nach zwei Tagen wiederholt sich das Menu und am 6. Tag kann man sich das Ganze kaum mehr zu Leibe fügen.

Kosten

Eine 6-tägige Kilimanjaro Expedition kommt pro Person ca. auf CHF 1500.- zu stehen. Dazu kommt ein Trinkgeld von bis zu CHF 200.-, bei Kleinstgruppen das Doppelte.
Trinkgelder sind genau bestimmt. Ein Reglement gibt vor, wieviel Trinkgeld ein Führer, Koch, Träger kriegt. Wir waren 7 Bergsteiger und wurden von 26 Personen betreut. Das mutet nach Kolonialzeit an. Positiv ist, dass der Tourismus Arbeit schafft. Ausserdem darf einem Träger nur ein gewisses Gewicht zugemutet werden.
Ansonsten sind die Preise angemessen. Ein Dreigangmenu kostet nicht viel mehr als CHF 10.-, ein grosses Bier kommt auf ca. CHF 2.50.- zu stehen.

Geld

Am Kilimanjaro Flughafen gibt es keine Geldwechsel-Möglichkeit. Wer bis dann seine Schilling nicht eingetauscht hat, hat Pech gehabt. Ausfuhr ist verboten, d.h. international sind tansanianische Geldscheine nicht umtauschbar.
Am besten, man hat kleine Dollarbeträge auf sich. Allenfalls auf der Bank einige Dollars einwechseln (20er oder 50er).

Einreise

Nachts um 01:30 Uhr ist nicht viel los am Flughafen. Das Flugzeug rasch verlassen, Visa Formular ausgefüllt, die 50 USD am Schalter bezahlt, für die Gelbfieberimpfung interessiert sich niemand, Fingerabdrücke abgegeben, Koffer rollt bereits am Gepäckband und wir sind bereits nach 15 kurzen Minuten draussen.

Leute

Die Einwohner sind grundsätzlich freundlich zu Fremden. Touristen werden jedoch immer und überall angegangen. Man versucht irgenwelche Händel abzuschliessen, was sehr unangenehm sein kann. Das Expeditionsteam ist grundweg freundlich und meistens guter Laune.

Unterkunft
Keys Hotel
Das Hotel liegt etwas ausserhalb der Stadtmitte, bietet eine luftige Aussenterrasse wo die verschiedenen Mahlzeiten serviert werden. Vor der Terrasse liegt ein Swimmingpool, rundherum stehen hohe Bäume und Palmengewächse. Für die Übernachtung stehen mehrere Bungalows zur Verfügung.

Kilimanjaro Expedition (Machame Route)
Machame Gate (1790m) - Machame Camp (3010m)
Mit dem Kleinbus werden wir zum Machame Gate transportiert. Wir tragen unsere Personalien ins Logbuch und warten. Ein paar Makaken unterhalten während der langen Warterei. Die Träger müssen ihre Ware wägen, das benötigt Zeit. Wieviel Gewicht pro Mann getragen werden kann, ist genau vorgeschrieben. Übergewicht ist nicht erlaubt. Nach ca. einer Stunde geht's los, bergan durch den Regenwald auf gut ausgebautem Weg. Hoch über uns die Baumkronen, welche sich gegenseitig nicht berühren. Nach ein paar Stunden wird der Wald lichter und wir gelangen zum ersten Camp, dem Machame Camp. In der Blockhütte tragen wir unsere Personalien ein. Ein paar weitere Hütten, spartanische sanitäre Einrichtungen, stehen am Rande des grossen Zeltplatzes. Dazwischen reiht sich Zelt an Zelt. Nach dem Waschritual, sprich, ein paar Spritzer Wasser ins Gesicht und Hände, betreten wir das Speisezelt und trinken Kaffee und Tee. Bald wird auch das Abendessen serviert. Um ca. 08:30 Uhr ist Nachtruhe. Bereits auf 3000m Höhe sind die Temperaturen nachts ziemlich kühl.
Machame Camp (3010m) - Shira Camp (3845m)
Sich nachts aus dem Zelt bewegen, um gewisse Geschäfte zu erledigen, ist eher unangenehm. Ich hab gleich mal eine Diarrhoe erwischt und fühle mich beim Frühstück so ziemlich übel. Ausserdem kein Auge zugetan. Die Sicht auf den Kilimanjaro verbessert meine Stimmung nicht. Soll ich nun bereits den Rückweg antreten? Meine Hoffnung auf den Gipfelerfolg ist auf dem Tiefpunkt. Wir marschieren los und es geht mir gleich etwas besser. Tiefe flechtenartigen Pflanzen umsäumen den Weg. Am frühen Nachmittag erreichen wir das Shira Camp. Das noch saubere WC-Haus wird gleich mal von mit eingenommen. Es folgen Waschritual, Tee und bald auch das Abendessen. Ich beschränke mich auf Teigwaren ohne Fleisch und Sosse, Bisquits und heisses Wasser.
Shira Camp (3845m) - Lava Tower (4600m) - Barranco Camp (3950m)
Die Nacht war kalt, der Schlafsack warm und ich habe geschlafen. Morgens gönn ich mir etwas Porridge, ein Ei, Toast und Aufstrich. Der Kaffee schmeckt fade. Kopfschmerzen haben eingesetzt, was mich aber nicht weiter stört. Eher beunruhigt mich, dass ich die nötigen täglichen 3 Liter Wasser nicht in meinen Körper hinein bringe. Die Mikropur Tabletten verursachen einen chlorigen Geschmack. Eklig. So komm ich maximal auf einen guten Liter bis zum Abendessen. Was mich ebenfalls beunruhigt, sind asthmaartige Anfälle. Ich atme öfters kurz und stossweise mit Zwang zu Husten. Nicht weiter schlimm, wir erreichen den Lava Tower (4600m). Es ist kalt hier oben, das Blut weicht aus meinen Fingern und will sie nicht mehr füllen. Die Vegetation besteht nur noch aus Gräsern. Nach kurzer Mittagspause geht's nun runter ins Barranco Tal. Interessant sind die Riesenkreuzkräuter und Lobelien. Zeltlager erreicht, wiederholt sich das gleiche Prozedere wie jeden Abend. Barranco ist so ziemlich das grösste Camp, so habe ich nach der Rückkehr vom Klo das eigene Zelt nicht mehr gefunden und musste mich durchfragen.
Barranco Camp (3950m) - Karanga Camp (4035m) - Barafu Hut Camp (4600m)
Ein sonniger Tag und eine interessante Route warten auf uns. Nachdem wir das Morgenessen mit obligatem Porridge überstanden haben, geht's gleich in den Felsen rein. Breakfast nennen ihn die Einheimischen, richtigerweise Barranco Wall. Etwas Kraxelei, aber vor allem lange Warterei. Gefährlich oder schwierig ist die Passage keineswegs. Oben angekommen haben wir Ausblick über die Wolken und hoch zum Gipfel. Von hier geht's wieder runter ins Tal zum Karanga Camp, wo das Mittagessen serviert wird. Anschliessend werden nochmals 600 Höhenmeter überwunden. Um ca. 5 Uhr abends treffen wir im Barafu Camp, dem sogenannten Basislager ein. Die Zelte sind über mehrere Höhenmeter verstreut. Schon früh gibt's das Nachtessen und dann ist Nachtruhe angesagt bis Mitternacht.
Barafu Hut Camp (4640m) - Stella Point (5740m) - Uhuru Peak (5895m) - Barafu Hut Camp - Mweka Hut Camp (2850m)
So um halb 12 nachts werden wir geweckt. Geschlafen habe ich nicht wirklich. Wir essen was, trinken was Heisses und dann geht's los, in die Nacht hinaus. Lange dauert's, bis die letzten Zelte des Camps hinter uns sind. Ueber uns die Lichter von vorausgehenden Berggängern. Ich behalte meinen Blick am Boden, denn wenn ich aufschaue, schein ich das Gleichgewicht zu verlieren. Zwei Kumpels ist das Tempo zu langsam, sie gehen vor. Endlich eine kurze Pause. Das Wasser ist viel zu kalt. Der Kraftriegel trocken. Wir ziehen wieder los. Ich bring das trockene Zeug kaum runter. Schritt für Schritt, Kurve um Kurve. Endlich wieder eine Pause. Die beiden Kumpel haben wir wieder eingeholt. Einer scheint am Wegrand zu schlafen. Der andere macht einen unglücklichen Eindruck. Die Zeit rückt voran. Wir würden Stella Point bald erreichen. Weit oben Lichter. Erst jetzt glaub ich wirklich an ein Gelingen, zumal mich Schwindelgefühle beunruhigt haben. Endlich, Stella Point ist erreicht. Die sechste und vorerst letzte Bergsteigerin trifft ebenfalls ein. Eine Kollegin fehlt. Ihr war übel. Wir trinken Tee. Die Sonne geht auf. Die Mondlandschaft mit Gletschern und dem riesigen Krater machen sich nun sichtbar. Wir machen uns auf zum Uhuru Peak. Jubelschreie. Die Kollegin hat's auch geschafft. Wie Zombies schreiten wir über den flachen Kraterrücken und erreichen den höchsten Punkt (Uhuru Peak). Viele Leute sind nicht da oben. Wir machen Fotos und gehen bald zurück. Beim Abstieg fühlt sich der Boden sandig an. Ist tagsüber nicht gefroren. Im Barafu Camp angekommen ruhen wir erstmal eine Stunde aus, dann gibt's Mittagessen, dann geht's weiter. Regen setzt ein. Wir gehen über eine niedrig bewachsene Steppe. Bald wird die Flora grüner und höher. Gegen 5 Uhr abends erreichen wir das Mweka Camp. Die Toilettenhütte hat ein Lavabo. Was für ein Luxus.
Mweka Camp (3080m) - Mweka Gate (1680m)
Toll geschlafen. Frühstück rühr ich nicht an, muss ja jetzt keine Energie mehr tanken. Es folgt die Trinkgeldzeremonie mit dem Kilimanjaro Song vorgeführt durch die 26-köpfigen Helfer-Crew. Durch den Regenwald geht's nun bis zum Gate. Dort steigen wir in den Bus und verabschieden uns schliesslich im Hotel von den Führern bei einem Bier. Nach sechs Tagen eine Dusche, endlich.

Links

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Elefant Tours, Machame Route

Kilimanjaro Besteigung Tipps

Kilimanjaro Song

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