August 2018
Dauer1.Tag: Bourg-St-Pierre - Cabane du Col de Mille: 4h
2.Tag: Cabane du Col de Mille - Col des Avouillons - Cabane Panossière: 5.5h
3.Tag: Cabane Panossière - Col des Otanes - Cabane de Chanrion: 7.5h
4.Tag: Cabane de Chanrion - Fenêtre du Durand - Rifugio Champillon: 6.75h
5.Tag: Rifugio Champillon - Col Champillon - Col Nord de Menouve - Bourg St.Bernard - Bourg-St-Pierre: 8h
AnreiseVon Zürich dauert die Anreise ca. 4.5h. Postautos verkehren ca. alle 2h zum Gd St Bernard - Pass
Bourg-St-Pierre (1632m) - Cabane du Col de Mille (2472m) / T2 / 4h
Bei Anreise aus der deutschsprachigen Schweiz erreichen wir Bourg-St-Pierre um die Mittagszeit. Reicht aus um rechtzeitig zur Cabane Col de Mille zu gelangen. Die ersten anderthalb Stunden gehen wir einen Fahrweg hoch zur Alp Creux du Ma und etwas weiter. 300 Höhenmeter überwunden beginnt auf 2000m der interessantere Teil der Etappe. Wir verlassen die Schotterstrasse und biegen in einem Fusspfad ein, welcher der Bergflanke entlang über mehrere Taleinschnitte führt. Das Mont Blanc Massiv zu unserer Linken. Nach weiteren zweieinhalb Stunden erreichen wir die Hütte.
2. TagCabane du Col de Mille - Cabane Brunet (2103m) - Col des Avouillons (2649m) 4h - Cabane Panossière / T3 / 5.5h
Die ersten 400 Höhenmeter geht's über einen Fusspfad abwärts. Kurz vor der Cabane Marcel Brunet gelangen wir auf einen Fahrweg. Nach 15 Minuten erreichen wir die Hütte. Erneut auf einem Saumpfad gehen wir ins nächste Tal hinein und haben bald die weisse Kuppe des Petit Combin (3663m) vor uns. Wir bleiben im Tal und schlagen den Weg zum Col des Avouillons ein. Oben angelangt eröffnet sich die fantastische Sicht über den geröllbedeckten Corbassière Gletscher und den Grand Combin (4314m) an dessen Ende. Auf der gegenüberliegenden Moräne steht unser Tagesziel, die neue Cabane Panossière. Erstmal geht's nun wieder runter. Den Gletscher brauchen wir nicht zu überqueren. Dafür gibt's die neu errichtete Hängebrücke. Über die Moräne geht's nun nochmals 150 Höhenmeter hoch zur Hütte. Der kurze Abstecher von der Hütte runter zum Gletscher über teilweise loses Geröll ist markiert durch Steinberge. Der apere und schuttbedeckte Gletscher kann auch ohne Steigeisen betreten werden. Der Ausflug hinunter und zurück dauert vielleicht eine halbe Stunde und ist mit einer T4- zu bewerten.
3. TagCabane Panossière - Col des Otanes (2846m) - Punkt (2147m) - Rochers Pierre a Vire (2330m) 2.5h - La Tsessette (2516m) - Pont du Lancet (2042m) 6h - Cabane de Chanrion (2462m) / T3 / 7.5h
Ungern verlassen wir die grandiose Gletscherlandschaft. Nach dem ersten Anstieg von etwa 250 Höhenmetern geniessen wir den letzten Blick über den Gletscher zum Grand Combin. Ueber Geröll geht's ins nächste Tal hinein. Einer steilen Flanke lang führt der Pfad hinunter bis zur Abzweigung auf ca. 2100m. Der eigentliche Rundweg (TDC Tour des Combins) führt über den Staudamm des Lac de Mauvoisin auf die andere Talseite. Wir aber bleiben auf unsrigen, biegen ab und gehen erstmals 200 Höhenmeter aufwärts bevor wir erneut absteigen bis fast auf 2100m. Nun geht's wieder hoch bis auf 2500m. Hier werden wir zuerst von einem Edelweissfeld belohnt, dann mit dem Gletschertor und vorgelagerten See des Glacier de la Tsessette. Um jedoch zum gegenüberliegenden Tagesziel zu gelangen geht's nochmal runter bis 2042m wo wir den Zufluss des Stausees überqueren. Für die Ueberwindung der letzten 400 Höhenmeter schalten wir einen Gang zurück.
4. TagCabane de Chanrion - Brücke (2182m) - Fenêtre du Durand (2797m) 2h - Commune de By (2050m) - Econdu (2145m) - Néan - Rifugio Champillon (2465m) / T2 / 6.75h
Wir gehen den Fusspfad runter ins Tal, überqueren den Fluss und gehen dann 600 Höhenmeter hoch zum Uebergang nach Italien, dem Fenêtre de Durand. Vom ehemaligen Gletscher ist nur noch die Seitenmoräne vorhanden. Eis liegt keines mehr in der Senke. Oben angelangt haben wir nun Sicht in den riesigen Talkessel von Ollomont. Unser Ziel liegt in weiter Ferne. Zunächst geht's runter zur Alp Thoules. Die nächsten gefühlten 30 km führen nun teils der Fahrstrasse lang, teils auf parallel führenden Pfaden dem Berghang entlang. Den Wegweisern des TDC folgend geht's im hinteren Tal des By definitiv vom Fahrweg weg auf eine höhere Stufe. Einem Kanal folgend, welcher praktisch durchgehend unterirdisch verläuft, führt der Pfad in ganz leichter Neigung runter. Irgendwo tritt der gelenkte Bach ins Tageslicht. Nun zweigen wir rechts ab und gehen nochmals 300 Höhenmeter hoch bis zum Rifugio Champillon.
5. TagRifugio Champillon - Col de Champillon (2709m) 0.5h - Menovy (1900m) - Arous (1983m) - Col Nord de Menouve (2772m) 5h - Bourg St.Bernard (1915m) 6.5h - Bourg-St-Pierre / T4 / 8h
Aehnlich wie bei der dritten Etappe geht's über einen Fusspfad gleich mal 300 Höhenmeter hoch auf den Col de Champillon. Hier oben öffnet sich die Sicht zum Mont Blanc. Der Weg führt nun auf der anderen Seite runter. Eigentlich sollten wir auf ca. 2200m den TDC verlassen und dem Hang lang weitergehen ins Vallon de Molline. Die Abzweigung verpasst gehen wir weiter ins Tal und überqueren den Fluss auf 1800m. Auf der anderen Seite steht ein Wegweiser mit Angabe: Col de Menouve 3h. Diesem folgen wir. Erst einem Fahrweg entlang bis zur Alp Arous. Nun müssen wir die verlorene Höhe wieder gut machen und erklimmen 300 Höhenmeter auf einem kurvigen Fusspfad. Bei der Abzweigung biegen wir rechts ab. Dem Hang entlang erreichen wir den Talkessel. Nun verflüchtigt sich der Pfad, da wenig begangen. Wichtig: immer den gelben Pfeilen folgen. Verliert man sie, geht's zurück. Irgendwo gibt's nämlich eine Abzweigung zum Col Sud de Menouve. Da sind die Striche auch gelb, aber es sind nur Striche, keine Pfeile. Irrtümlicherweise folgen wir diesen bis die Spuren dann beinahe verschwinden und das Gelände immer steiler wird. Also wieder zurück zum richtigen Weg, den wir dann auch wieder finden. Auf dem Col angelangt steht auf der anderen Seite die Ruine einer Bergseilbahnstation. Wir sind auf dem richtigen Pass, der Grenze zwischen der Schweiz und Italien. Auf schweizer Seite gibt's keinen Weg runter ins Tal. Wir steigen rechter Hand der verrottenden Seilbahn-Masten über loses Geröll ab. Ueberall liegen Holzgatter, Eisenstangen und sonstiges Pistenmaterial. Irgendwann gewöhnt man sich an den beweglichen Untergrund. Irgendwann gelangen wir auf die Alpweiden. Aufgepasst, kurz vor dem Flusskessel unbedingt die rechte Talseite einschlagen. Ein Fahrweg führt dort runter ins Tal. Wir gehen irrtümlicherweise den Liftmasten lang und enden im Heidelbeer-Gebüsch. Ca. 200 Höhenmeter zwingen wir uns durch den unwegsamen Busch runter. Beinahe T5 würdig ist diese Passage, da es hier und da über Felsen und Löcher geht, die unter dem Grünzeug versteckt sind. Zu vermerken: Der Uebergang ist eine gute T4 wegen schlechter Wegfindung. Die letzten anderthalb Stunden gehen wir zu Fuss bis Bourg-St-Pierre, insofern es der Fahrplan erlaubt. Eine Busstation gibt's übrigens im verlassenen Bourg-St-Bernhard.
Modernes Gebäude. Der Speisesaal mit grosser Fensterfront mit toller Sicht auf das Mont Blanc Massiv. Draussen Liegestühle und ein Brunnen, dessen Geplätscher einen in den erholsamen Nachmittagsschlaf versetzt. Schlafplätze und sanitäre Einrichtungen sind angemessen. Das Essen entspricht dem Hüttenstandard.
Cabane F.-X. Bagnoud Panossière (2641m)Modernes Gebäude. Die Lage auf der Gletschermoräne mit Sicht auf den Grand Combin könnte besser nicht sein. Sanitäre Einrichtungen sind optimal konzipiert, drei Toiletten nach neuestem Umweltstandard gemeinsam genutzt, während die Waschplätze separiert nach Geschlecht sind. Abendessen ist knapp portioniert.
Cabane de Chanrion (2462m)Aelteres Haus mit wenig Raum in den Schlafsälen. Das Essen entspricht dem Standard. Hinter dem Haus gibt es einen See. Lädt zum Schwimmen oder Fussbad ein.
Rifugio Champillon (2465m)Was Preis-Leistung betrifft, unschlagbar. Italienisches Abendessen mit Aperitiv, Wein, Pasta, Hauptspeise, Dessert, Kaffee und Digestif. Zum Frühstück gibt's Käse, was die anderen Hütten in der Region nicht bieten. Tolle Crew. 4er Schlafzimmer mit Einzel-Kajütenbetten. Gratis Dusche. Liegestühle und Platz im Aussenbereich. Tolle Sicht. Alles das für 60 EUR inklusive. Die Sauna habe ich noch nicht erwähnt; haben wir allerdings nicht benutzt.
Abwechslungsreiche Hüttenwanderung. Am interessantesten ist die Passage am 2. Tag über den Col des Avouillons, wo wir in die atemberaubende Gletscherwelt eintauchen. Anstrengend, aber nicht weniger interessant ist die dritte Etappe zu den Gletschertoren hoch über dem Lac Mauvoisin. Die 4. Etappe ins Valle d'Aosta würde man sich gerne schenken: es dauert ewig bis zum Ziel. Abends wird man aber belohnt mit einem schmackhaften italienischen Abendessen im Rifugio Champillon. Die 5. und letzte Etappe ist technisch die anspruchvollste. Der Weg zum Col de Menouve muss man teilweise suchen, der Abgang auf schweizer Seite über Geröll ist nicht ganz ohne, mit finalem Ende für die, die sich verirrt haben und 200 Höhenmeter über Heidensträucher runtertorkeln.