August 2022
DauerPfingstegg - Schreckhornhütte: 4.5h
Schreckhornhütte - Strahlegghorn - Schreckhornhütte - Pfingstegg: 13.5h
Mit Bahn und Bus bis zur Talstation Pfingstegg. Anschliessend mit Seilbahn zur Pfingstegg.
1. Tag
Pfingstegg (1387m) - Bäregg (1773m) 1.5h - Schreckhornhütte (2527m) / T4 / 4.5h
Von der Pfingstegg folgen wir dem Wanderweg bis zum Gasthaus Bäregg. Nun nehmen wir den blau-weiss markierten Zustiegsweg in Richtung Schreckhornhütte. Es geht dem Hang entlang rauf und runter, zahlreiche Bäche überquerend. Schon beim ersten Bach ist ein gewaltiger Schuttkegel zu überwinden. Wir erreichen den Felsriegel, genannt Bänisegg. Von hier haben wir Sicht auf die Gletscherstirn des Ischmeers. Über einen Wiesenhang geht es zum nächsten grösseren Bach, wo wir ebenfalls einige Höhenmeter ansteigen müssen, um ihn zu überschreiten. Wer nicht hohe Schuhe trägt, kriegt bei diesen Überquerungen definitiv nasse Füsse. Bei Gewitter und Starkregen wird vom Hüttenzustieg abgeraten. Wir treffen auf der Höhe der Gletscherstirn auf eine Felspassage. Mit Leitern, Ketten, Stahlstiften und Seilen ist der Weg jedoch gut gesichert. Auch hier sind wieder Bäche zu überwinden. Wir haben das Ischmeer nun unter uns und erreichen nach ein paar weiteren Kurven, Bächen und Höhenmetern die Schreckhornhütte.
2. Tag
Schreckhornhütte - Gaag - Strahleggpass (3333m) 3.25h - Strahlegghorn (3461m) 5.5h - Strahlegg - Punkt 2688m - Schreckhornhütte 9h - Bäregg 12h - Pfingstegg / T4+ / WS / KII / 13.25h
Aufbruch ist um 5 Uhr. Wir steigen gleich mal zum Ischmeer ab. Der Weg ist erst gut markiert, später verlieren wir die weissen Striche. Ueber Geröll gelangen wir an einen vorstehenden Felsen, an welchem die Route hochgeht. Die Querung des Geröllfeldes hat uns Zeit gekostet. Wir hätten den Gletscher betreten sollen, was das Fortkommen stark erleichtert hätte. Ueber einen Schuttkegel folgen wir den Steinmannli und treffen auf eine mit Ketten und Seilen gesicherte Stelle. Oberhalb des Felsens ist der Weg gut markiert. Wir gehen im ersten Taleinschnitt hoch, welcher sich nordöstlich von uns öffnet. Nach etwa 600 Höhenmetern erreichen wir den Gletschereinstieg Gaag. Wir montieren Steigeisen und seilen uns an. Über aperen Gletscher geht's bis zum Strahleggpass. Hier beginnt die Kletterei zum Strahlegghorn. Da wir in einer Dreierseilschaft mit Vorklettern und Nachsichern unterwegs sind, kostet es uns viel Zeit. Die Passage ist Kraxelei im Bereich KI, vielleicht mit ein oder zwei KII Stellen. Wir gehen etwas unterhalb des Grates hoch. Auf dem Grat selber könnte man ebenfalls hochklettern. Dieser ist stellenweise sehr ausgesetzt. Nach etwa zwei Stunden erreichen wir den Gipfel. Die Aussicht von hier oben ist atemberaubend: Schreckhorn, Lauteraarhorn, Strahlegggletscher, Finsteraarhorn, Agassizhorn, Fiescherhörner, Mönch und Eiger im Uhrzeigersinn. Den Abstieg nehmen wir über die Südwestflanke, der Strahlegg. Am besten halten wir uns so gut es geht auf dem Grat. Je weiter seitlich wir uns bewegen, desto loser wird das Gestein. Ein paar grosse Steinmannli weisen darauf hin, dass wir nun in die Talrinne einsteigen sollen. Wir folgen einem kleinen Bach. Ab und zu weisen Steinmannli den Weg. Irgendwann erreichen wir das untere Ende der Strahleggflanke. Wegspuren führen in nördliche Richtung und treffen auf die Aufstiegsroute. Wir steigen den Felsriegel und den Schutthang runter auf's Ischmeer, wo wir diesmal über das Eis gehen bis unterhalb der Schreckhornhütte. Via Hütte geht's auf der gleichen Route zurück zur Pfingstegg. Wir erreichen die vorletzte Seilbahn runter ins Tal um 18:45 Uhr.
Schreckhornhütte SAC (2527m)
Die Hütte ist älteren Datums. Die Schlafplätze sind Matratze an Matratze gereiht. Bei genügend Platz, lässt es sich trotzdem gut schlafen. Sanitäre Einrichtungen sind in Ordnung. Das Hüttenpersonal ist sehr freundlich, gut informiert und motiviert. Dass wir ein ganzes 12er Zimmer zu dritt kriegen, ist nicht selbstverständlich. Das Abendessen schmeckt hervorragend.
Anstrengende Tour mit ausserordentlichem Gipfelpanorama. Die Kletterei über den Nordgrat macht Spass. Das dauernde Vorsteigen und Sichern über gefühlte 15 Seillängen war allerdings äusserst zeitaufwändig. Beim Abstieg über den Südwestgrat ist die Wegfindung nicht ganz einfach. Am besten, man bleibt möglichst lange auf dem Grat. Nahe dem Schneefeld ist das Geröll sehr lose. Der Zustieg zur Hütte ist interessant aber dauert. Der Gipfeltag wird somit sehr lange. Zu beachten ist, dass es beim Hüttenzustieg einige Bäche zu überqueren gibt. Bei Gewitten und Starkregen können diese zu unüberwindbaren Hindernissen werden.