Juli 2020 (mit Leiter SAC)
DauerBlauherd - Fluhalp: 0.75h
Fluhalp - Rimpfischhorn - Mattmark: 14h
Mit Bahn bis Zermatt. Anschliessend mit Standseilbahn bis Sunnegga und mit Seilbahn nach Blauherd für CHF 17.- mit Halbtax.
Von der Staumauer Mattmark via Saas Grund mit Postauto und Bahn retour.
1. Tag
Blauherd (2574m) - Fluhalp (2616m) 0.75h - Pfulwe Pass (3154m) 2.25h - Fluhalp / T3 / 3h
Der Hüttenzustieg ist nur kurz und führt am berühmten Stellisee vorbei, wo Horden von Touristen das Matterhorn fotografieren und auf Instagram hochladen. Wir bleiben nur kurz im Gasthaus, beziehen unsere Unterkunft und erkunden den Weg bis zum Pfulwe Pass, welchen wir morgen in aller Früh begehen werden. Der Pfad führt erst über Alpweiden, steigt dann etwas steiler an und führt über eine Geröllhalde bis zum Pass. Kein Problem für den nächtlichen Aufstieg. Zurück gehen wir über die Moräne, ein Gratweg mit steilem gletscherseitigem Gefälle.
2. Tag
Fluhalp (2616m) - Pfulwe Pass (3154m) - Pfulwe (3313m) - Längfluejoch (3264m) - Punkt 3402m - Punkt 3464m - Punkt 4001m - Rimpfischsattel (3989m) - Rimpfischhorn (4199m) 6.75h - Rimpfischsattel 9.5h - Allalinpass (3556m) - 2800m - Schwarzbergchopf (2868m) - Mattmark (2195m) / WS / II / 14h
Um 03:30 Uhr brechen wir auf. Bis zum Pfulwe Pass ist der Weg bereits bekannt. Nach einer weiteren Viertelstunde stehen wir auf dem Pfulwe. Es wird heller. Die Stirnlampen sind für den seilgesicherten Abstieg zum Längfluejoch nicht mehr nötig. Eine luftige, ausgesetzte Passage, aber mit Stahltritten und Seil versehen. Somit unproblematisch. Es geht kurz über ein hart gefrorenes Schneefirn-Feld, dann wieder über felsigen Grund bis Punkt 3464m. Die Wegfindung ist problemlos. Der Schnee ist festgefroren, Gletscherspalten scheint es keine zu geben. So montieren wir Klettergurt und Steigeisen und gehen unangeseilt bis zum unüberwindbar scheinenden Felsriegel unterhalb des Rimpfischsattels. Wir ziehen die Steigeisen wieder aus. Blockkletterei ist angesagt. Technisch ist die Passage leicht, solange man sich auf dem Weg hält. Dieser ist allerdings nicht überall leicht erkenntlich. Steinmannli gibt es nur wenige. Oben angekommen, bläst ein immer stärker werdender Wind. Wir montieren die Steigeisen wieder und bilden zwei Dreier-Seilschaften. Vom Rimpfischsattel gehen wir erst im zickzack bis zum eingeschneiten Couloir. Seilgesichert steigen wir mit Pickeleinsatz hoch bis zu einem nach Nordwesten auslaufenden Felsband. Dies steigen wir hoch, gelangen zu einem steilen Schneefeld welches wir mit Pickeleinsatz überwinden. Bald gelangen wir auf den Südgrat und erklimmen den Vorgipfel. Der Hauptgipfel ist nun auch gleich erreicht. Es ist 10:15 Uhr. Wir sind gut im Plan. Mit dem Abstieg tun wir uns allerdings schwer. Der Touren-Leiter lässt uns abseilen, was enorm Zeit beansprucht. Nach ca. zwei Stunden Abseilübung steigen wir unangeseilt über die letzte Felspassage zum Schneecouloir ab und dieses rutschend hinunter zurück zum Rimpfischsattel. Hätten wir die Abseilübungen weggelassen und wären abgestiegen, hätten wir 1.5h gespart. Nun ist es 13 Uhr. Von Felskinn, unserem Ziel, fährt die letzte Bahn um 16 Uhr talwärts. Über den inzwischen schneematschigen Gletscher bewegen wir uns zum Allalinpass und dann abwärts über zahlreiche Spalten bis zum Ostsporn des Allalinhornes. Dahinter thront die Britannia-Hütte wie ein Adlerhorst hoch über uns. Von dort bis Felskinn dauert's noch eine Stunde. Es ist jetzt 15:30 Uhr. Der letzte Zug fährt in 30 Minuten. Alternativ-Route ist der Hüttenzustieg via Schwarzbergchopf runter zum Staudamm Mattmark. Ueber den ausgeaperten Gletscher gehen wir bis zu dessen südlichen Ende, steigen die paar Kehren hoch zum Schwarzbergchopf und rüsten uns dort um. Über einen Bergpfad geht's nochmal 600 Höhenmeter runter. Nach 14 Stunden erreichen wir um ca. 17:30 Uhr das Ende unserer Tour.
Fluealp (2616m)
Ein typisches Berghotel, wie sie vor 100 Jahren gebaut wurden. Im Mehrbettzimmer sind so viele Betten im Raum, wie welche rein passen. Platz für Ablagen fehlt. Die Sanitären Anlagen sind Ok. Das Abendmenu schmeckt. Der Service ist effizient. Die Lage des Gasthauses ist top mit Sicht zum Matterhorn.
Sehr abwechslungsreicher Aufstieg von der Fluealp mit einer seilgesicherter luftiger Abstiegsstelle am Pfulwe, etwas Blockkletterei und Wegfindung am Fels zum Rimpfischsattel und einem mässig anspruchsvollen Schlussaufstieg über steile Schneefelder und Fels. Das langwierige Abseilen wäre nicht nötig gewesen, auch nicht das Gestampfe über den Alalingletscher. Keine Chance, die letzte Talfahrt zu erreichen am Felskinn. So fühlte sich die 14 stündige Tour bezüglich konditioneller Anforderung wie ein Marathon-Lauf an. Auf gleichem Weg zurück, hätte den Rückweg spannender gemacht. Für die, die den gleichen Weg nicht zweimal machen wollen, würde sich der Abstieg in Richtung Täschalp anbieten.